Am diesjährigen Bundesweiten Vorlesetag wurde nicht nur die fesselnde Geschichte "Im Dschungel wird gewählt" von André Rodrigues, Larissa Ribeiro, Paula Desgualdo und Pedro Markun präsentiert, sondern auch der Startschuss für ein innovatives Pilotprojekt mit dem Titel "Kinderstadtdirektor:innen" gegeben. Die Drittklässler der Grundschule am Schloss in Hachenburg erlebten gespannt die Vorstellung des Kinderbuchs im Löwensaal des Vogtshofes, wobei der „Löwe“ nicht nur im Buch eine bedeutende Rolle spielt, sondern auch als das Wahrzeichen der Stadt Hachenburg und als Figur auf dem Brunnen auf dem Alten Markt vielen Kindern bekannt ist.
Stefan Leukel, der den Bundesweiten Vorlesetag traditionell mit der Vorstellung eines Kinderbuches gestaltet, erhielt in diesem Jahr Unterstützung vom Familienzentrum und der Stadtbücherei. Dies ist jedoch nicht die einzige Veränderung – erstmals wurde mit der Vorstellung des Buches auch das Pilotprojekt "Kinderstadtdirektor:innen" ins Leben gerufen.
Die Projektleitung übernimmt das Familienzentrum, welches durch den Verein zur Förderung politischen Handelns e.V. in Bonn unterstützt wird. Bereits eine Woche nach dem Vorlesetag besuchten Referent:innen des Vereins die Grundschule am Schloss, die bereits im Sommer Interesse am Projekt zeigte und ihre dritten Klassen zur Teilnahme motivierte. Das Ziel des Projekts ist es, die Wünsche, Interessen und Bedürfnisse der Kinder aktiv einzubeziehen, ihre politische Teilhabe zu stärken und ihre Meinungsbildung zu fördern.
Während der Vorstellung des Kinderbuchs wurden die Kinder bereits in die Geschichte integriert und konnten aktiv an der Dschungelwahl teilnehmen. Bürgermeister Stefan Leukel begeisterte die Kinder durch seine schauspielerische Darbietung, bei der er jedem Tier eine eigene Stimme verlieh. Von Anfang an lenkte er geschickt die Aufmerksamkeit der Kinder auf das bevorstehende Projekt und bezog sie mit einigen Fragen in das Thema Politik und Wahlen ein.
Durch das unterhaltsame Vorlesen der teilweise humorvollen Dialoge brachte Leukel die Kinder immer wieder zum Lachen und Schmunzeln. Anschließend hatten die Drittklässler die Gelegenheit, dem Bürgermeister ihre Fragen zu stellen. Dabei bewies er besonderes Fingerspitzengefühl und ging kindgerecht auf jede Frage ein.
Doch nicht nur Fragen, sondern auch eine Vielzahl von Ideen brachten Kinder zum Ausdruck. Die Diskussion darüber, wie Hachenburg noch kinderfreundlicher gestaltet werden könnte, war lebhaft und voller Kreativität.
So zum Beispiel reichte ein einziges "Kleinkinderkarussell" beim Familienfest den Schülerinnen und Schülern der 3. Klasse nicht aus. Ebenso stoßen die vielen schnellen Autos mit ihren Abgasen auf Ablehnung bei den Kindern und Fahrradwege fehlen. Die Vorstellung einer zweiten Etage im Hachenburger Spielgeschäft, die den Kindern eine Indoorspielfläche bieten würde, während die Eltern einkaufen, begeisterte alle. Der Wunsch nach mehr Grün in der Stadt fand ebenfalls großen Anklang, und einzelne Kinder äußerten die Idee, mehr Bäume und Büsche zu pflanzen. Ein weiterer Vorschlag war auch die Anregung, ein Trampolin in der Stadt aufzustellen – eine Idee, die auch bei den anderen Teilnehmern auf positive Resonanz stieß.
Die Kinder zeigten sich insgesamt äußerst engagiert und erfreut darüber, dass ihre Meinungen und Vorschläge ernst genommen wurden. Der Bürgermeister lobte die Kreativität der Kinder und ermutigte sie, sich aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt zu beteiligen.
Diese lebendige Diskussion über kinderfreundliche Veränderungen in Hachenburg zeigt, wie bereichernd und wichtig es ist, auch die Stimmen der Kleinsten in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Die Ideen der Kinder tragen dazu bei, die Stadt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für die jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner attraktiver und lebenswerter zu gestalten.
Besonders begeistert zeigte sich der Stadtbürgermeister von einer Aktion, nachdem ein Kind Kritik am Müll in der Stadt und den Parkanlagnen äußerte. Gemeinsam Müll zu sammeln und diesen sichtbar und mahnend in der Stadt an einer „Girlande der Schande“ aufzuhängen, um auf das Problem aufmerksam zu machen, fand bei den Kindern großen Anklang. Sie freuen sich nun darauf, gemeinsam mit dem Stadtbürgermeister Müll zu sammeln.
Die Kinder waren so begeistert von dem Projekt "Kinderstadtdirektor:innen", dass sie am liebsten sofort nach der Veranstaltung im Löwensaal eigene Wahlplakate gestaltet hätten. Sie sind gespannt auf die kommende Wahl Ende Januar, bei der sie sich wie die Tiere im Dschungel für das Amt der Stadtdirektorinnen und -direktoren zur Wahl stellen können.
