In diesem Herbst erreichte ein unerwarteter Anruf des Theologen, Historikers sowie Naturwissenschaftlers Dr. Hermann Josef Roth das Stadtarchiv Hachenburg. Der weit über die Grenzen des Westerwaldes hinaus bekannte Wissenschaftler, der am 2. Januar 1938 in Montabaur als Sohn des Landrats Heinrich Roth das Licht der Welt erblickte und nach seiner Priesterweihe 1963 in der Jugend- und Gemeindearbeit und am Gymnasium Abtei Marienstatt tätig war, unterbreitete dem Verfasser das reizvolle Angebot der Übernahme eines Teils seiner in mehreren Jahrzehnten gewachsenen Sammlung in das Stadtarchiv Hachenburg. Seit 1966 studierte Hermann Josef Roth Biologie und Chemie, legte beide Staatsprüfungen für das Lehramt an Höheren Schulen ab (1970/72) und lehrte an einem Kölner Gymnasium. 1990 wurde er an der Universität Nijmwegen mit einer Dissertation zu den „bauplastischen Pflanzendarstellungen des Mittelalters im Kölner Dom“ zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Zahlreiche Veröffentlichungen zu diversen Themen – u. a. die Autorschaft des DuMont Kunstreiseführers Westerwald – begründeten seinen Ruf als einen der „besten Kenner des Westerwaldes“. Ende November 2022 fand im Vogtshof die offizielle Übergabe der Hachenburg und Umgebung betreffenden Bestände der Sammlung Dr. Roth statt. Gemäß den Bestimmungen eines Schenkungsvertrags erfolgt die sachgemäße Aufbewahrung der Dokumente im Stadtarchiv Hachenburg, die nach der Verzeichnung die Archivalien für Recherche- und Forschungszwecke bereitstellen wird. Bei den dem Stadtarchivar anvertrauten Objekten handelt es sich um eine den Westerwald und benachbarte Landschaften umfassende Sammlung von historischen Ansichtskarten, einige historische Dokumente, sowie die das mehrere Jahrzehnte widerspiegelnde Forscherleben des Dr. Roth. Abgesehen von dem Briefwechsel Roths mit diversen Korrespondenzpartnern zu verschiedenen Forschungsthemen (Landesgeschichte; Geschichte und bauliche Entwicklung der Abtei Marienstatt sowie zum Natur- und Landschaftsschutz in der Kroppacher Schweiz) finden sich in der Sammlung zahlreiche ältere Zeitungsartikel, Exzerpte zu Veröffentlichungen sowie Notizen, die nicht nur die Heimatverbundenheit des Schenkungsgebers, sondern auch sein reges Interesse an der Westerwaldregion reflektieren. Schwerpunkte bilden die Erforschung der Abtei Marienstatt (u. a. Zisterzienserhöfe; Architektur der Zisterzienser, Baubestand und Ausstattung der Abtei) sowie das Westerwälder Landschaftsmuseum bzw. dessen Anfänge und die Vermittlung von Heimat- und Regionalgeschichte. Nach der Übergabe an Stadtbürgermeister Stefan Leukel und Stadtarchivar Dr. Jens Friedhoff erfolgen nun in einem zweiten Schritt die Einbindung der Sammlung Dr. Roth in die Bestände des StA Hachenburg (u. a. Best. 04: Sammlungen und Nachlässe/Personengeschichte und Best. 10-01 Bildarchiv) sowie die Verzeichnung der Dokumente, um sie einem interessierten Publikum zur Einsichtnahme zur Verfügung zu stellen. Abschließend sei Herrn. Dr. Hermann Josef Roth nochmals ausdrücklich für die Überlassung der Unterlagen gedankt, verbunden mit dem Wunsch, dass sowohl Einzelpersonen als auch Körperschaften und Vereine seinem Beispiel folgen, und dem Stadtarchiv als „lebendigem Gedächtnis der Stadt“ und Ort des kulturellen Austauschs und der Forschung auch ihre „Schätze“ anvertrauen.
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Pressemitteilung:
Dr. Jens Friedhoff; Stadtarchiv Hachenburg; Perlengasse 2; D-57627 Hachenburg; j.friedhoff@stadtarchiv-hachenburg.de