Stolpersteine für die Schwestern Wendels | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Anna und Josefine Wendels aus Hachenburg starben 1943 im KZ Ravensbrück

Stolpersteine für die Schwestern Wendels

In Hachenburg wurden bisher 42 Stolpersteine verlegt. Dank einer zufälligen Kindheitserinnerung des gebürtigen Hachenburgers Rolf Pickel und der detaillierten Recherche des Historikers Dr. Markus Müller aus Nister bleibt das Schicksal der Schwestern Anna und Josefine Wendels unvergessen. Vor kurzem wurden zu ihrem Gedenken vor ihrem letzten Wohnsitz, dem Haus Helena, zwei weitere Stolpersteine verlegt.

Markus Müller widmet sich der Aufarbeitung der NS-Geschichte im Westerwald, insbesondere der Erinnerung an vergessene Opfer. Vor fünf Jahren entdeckte Rolf Pickel die Geschichte der Schwestern Wendels, die einst in Hachenburg lebten. Pickel erinnerte sich, dass er als Kind Ziegenmilch bei ihnen holte und die Frauen als freundlich und tief gläubig, aber naiv erlebte.

Müllers erste Recherchen brachten keine Ergebnisse, bis er 2020 auf zwei Karteikarten der Gestapo stieß. Anna und Josefine, geboren 1876 bzw. 1883 in Koblenz, zogen kurz vor der Jahrhundertwende nach Hachenburg. Ein Fund in den „Meldungen wichtiger staatspolizeilicher Ereignisse“ des Reichssicherheitshauptamtes ergab weitere Hinweise. Ein Eintrag von Mai 1942 vermerkt, dass die Wendels ihr Anwesen und Vieh vernachlässigten, was zur Enteignung und ihrem Umzug ins Haus Helena führte. Dort begannen sie laut Eintrag eine "wüste Hetze" gegen lokale Behörden, was Müller als verzweifelten Protest gegen ihre Situation interpretiert.

Ab Mai 1942 mussten die Schwestern Verhaftung, Demütigung, Unterdrückung und Zwangsarbeit ertragen. Im überfüllten KZ Ravensbrück verschlechterten sich die Lebensbedingungen zunehmend. Josefine starb am 21. Februar 1943, ihre Schwester Anna folgte am 6. Juli 1943.

Müller betonte, dass die Stolpersteine den Schwestern ihre Würde zurückgeben, wenn auch spät. Stadtbürgermeister Stefan Leukel wies darauf hin, dass das Schicksal der Wendels zeigt, wie selbst banale Gründe in einem Terrorregime zu Verhaftung und Tod führen können. Dies solle als Mahnung dienen, damit sich solches Unrecht nie wiederholt.