Schweiz meets Hachenburg | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Schweizer Eidgenossen auf den Spuren des saynischen Löwen

Schweiz meets Hachenburg

Das Stadtarchiv Hachenburg, lebendiges Gedächtnis der Stadt und moderner Dienstleister in allen Fragen der Stadt- und Regionalgeschichte. Mit diesem Slogan wirbt das in der Perlengasse 2 beheimatet Archiv. Es geht jedoch nicht ausschließlich um Fragen der Verzeichnung und Erschließung historischer Dokumente sowie Forschungen zu diversen Themen der Stadtgeschichte sondern auch um die Vermittlung von Geschichte. Insofern ist eine enge Kooperation mit jenen Personen, die als „Botschafter der Hachenburger Geschichte“ die charmante Westerwälder Residenzstadt einem interessierten Publikum im Zuge von Stadtführungen vorstellen wichtig. Wie sollte eine Stadtführung konzipiert sein? Welche Prioritäten sind zu setzen? Vermittlung trockener Daten oder lebendige Stadtgeschichte? Zentrale Fragen mit denen sich auch Frau Katharina Kindgen, eine der Stadtführerinnen Hachenburgs beschäftigt hat. Die Messlatte liegt recht hoch: Ziel ist die Konzeption eines möglichst abwechslungsreichen Rundgangs durch die Löwenstadt.

Ende Januar bot sich die Möglichkeit, Hachenburg einer Gruppe Schweizer Touristen vorzustellen, die am Abend zuvor die Spezialitäten der heimischen Gastronomie genießen konnten. Ausgangspunkt der mehrstündigen Führung war der Marktplatz mit seiner historischen Bebauung, die „gute Stube“ der Stadt. Fachwerkbauten, deren Anfänge im 16. Jahrhundert liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu historistischen Bauten der Gründerzeit (u. a. das Fachwerkwohnhaus der bedeutenden Hachenburger Familie Heuzeroth von 1913), die ehemalige Franziskanerkirche, die heute als Pfarrkirche Maria Himmelfahrt der kath. Gemeinde Hachenburg dient, die Ev. Schloss- bzw. Katharinenkirche mit ihrer baulichen Verbindung zum barocken Schloss sowie der barocke Marktbrunnen bilden eine prächtige Kulisse für die erste Station des Gangs durch die Geschichte. Verschiedene Fragen der Besuchergruppe aus der Schweiz zielten über die historischen Fakten hinaus u. a. auf die „moderne“ Stadtentwicklung, die Verkehrserschließung (Fußgängerzone und Markt als verkehrsberuhigte Zonen), die Nutzung des Schlosses als Hochschule der Deutschen Bundesbank sowie auf die touristische Infrastruktur. An die Führung durch die beiden Kirchen schloss Frau Kindgen einen Gang durch verschiedene Gassen der historischen Innenstadt an, um dort mehrfach auf ein Hachenburger Original, den Grafen Alexander von Hachenburg (1847-1940) aufmerksam zu machen, der auch architektonische Spuren im Stadtbild hinterlassen hat. Davon zeugt u. a. der vergoldete Hachenburger Löwe auf dem Marktbrunnen, der seit 1888 einen barocken Pinienzapfen als Bekrönung des Brunnenstocks ersetzt. Den Abschluss des ebenso geschichtsträchtigen wie unterhaltsamen Rundgangs bildete der Besuch des historischen Gewölbekellers des Hauses Perlengasse 2. Die dort seit 2014 befindliche Ausstellung „Hachenburg Anno domini 1314“ bietet nochmals die Möglichkeit sich in die Stadtgeschichte zu vertiefen und mehr als 700 Jahre Revue passieren zu lassen. Fazit: Zu den wichtigen Zutaten für eine erfolgreiche Stadtführung, die dem Auditorium in Erinnerung bleibt, zählt nicht nur die Wiedergabe historischer Fakten sondern das „Wie“ der Vermittlung. Die Begeisterung für die „kleine charmante Residenzstadt im Westerwald“ mit ihrem wechselvollen Schicksal und zahlreichen Geschichten sollte auf die Zuhörer überspringen, damit Geschichte zum Erlebnis wird.

___________________________________________

Dr. Jens Friedhoff, Stadtarchiv Hachenburg