„Nie wieder“ ist jetzt! | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Gedenkveranstaltung zum Judenpogrom am 09. November 2023 in Hachenburg

„Nie wieder“ ist jetzt!

Unter dem Leitgedanken "Nicht gestern, nicht morgen. 'Nie wieder' ist jetzt!" versammelten sich Bürgerinnen und Bürger von Hachenburg, darunter auch viele Kinder, zu einer bewegenden Gedenkveranstaltung am 9. November 2023 in der Grundschule Altstadt. Der Anlass markiert nicht nur den 100. Jahrestag des ersten Putschversuchs von Adolf Hitler in München, sondern auch das traurige Gedenken an die Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung vor 85 Jahren.

In seiner Rede betonte Stadtbürgermeister Stefan Leukel die erschreckenden Parallelen zwischen den Krisenzeiten von 1923 und den Herausforderungen unserer Zeit. Inflation, multiple Krisen und ein besorgniserregender Rechtsruck seien Warnzeichen, aber auch Hoffnungsträger, denn Demokratien können Krisen überwinden.

Besondere Aufmerksamkeit wurde den Opfern des Holocausts gewidmet, insbesondere den jüdischen Mitbürgern von Hachenburg, von denen 42 in den Fängen der Nazis ihr Leben verloren. Die Gedenkveranstaltung führte zu den Stolpersteinen in der Koblenzer Straße, wo sieben Steine an die Familien Hirschberg, Rosenberg und Engel erinnern.

Die Lebensgeschichte von Fredy und Ilse Hirschberg, die rechtzeitig vor den Nazis fliehen konnten, wurde als lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart präsentiert. Das Schicksal der beiden Geschwister wurde durch die Grundschüler der Grundschule Altstadt in einem sechsminütigen Dokumentarfilm dargestellt, initiiert von Schulleiter Thomas Krings. Trotz schmerzhafter Umstände bewahrte Fredy stets positive Erinnerungen an seine Kindheit in Hachenburg.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem aktuellen Anstieg des Antisemitismus, insbesondere im Zusammenhang mit den jüngsten Angriffen der radikalislamischen Hamas auf israelische Zivilisten. Leukel betonte seine Entschlossenheit, Antisemitismus und Diskriminierung in jeder Form zu verurteilen und zu bekämpfen.

Die Veranstaltung endete mit dem Dank an die Grundschüler der Grundschule Altstadt, die Bläserklasse der Realschule plus für die musikalische Begleitung und Johannes Kempf, der mit Hintergrundinformationen zu den Schicksalen der Familien Hirschberg und Rosenberg beitragen konnte. Der Abend fand seinen Abschluss im Friedensgebet in der evangelischen Kirche Altstadt. Bereits am Nachmittag hatten Leukel und Kempf einen Kranz am Gedenkstein in der Judengasse niedergelegt.

Die Botschaft der Veranstaltung lautet: "Nie wieder" ist nicht nur eine Verpflichtung, sondern eine dringende Notwendigkeit in der Gegenwart.