Die aktuelle und zukünftig geplante Entwicklung des Stadtwaldes waren Themen eines gut besuchten Waldbegangs, zu dem Stadtbürgermeister Stefan Leukel eingeladen hatte. Die Borkenkäferplage hat große Lücken gerissen, aber auch Chancen für geänderte Bewirtschaftungsformen eröffnet.
Stefan Leukel freute sich, dass der Waldbegang in diesem Jahr wieder stattfinden konnte. Als Experten begrüßte er Revierleiter Felix Reusch, den langjährigen städtischen Forstwirtschaftsmeister Peter Christian sowie Jörg Alt, der aktuell im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) die Profis bei der Arbeit tatkräftig unterstützt. Der Waldbegang ergänze die kontinuierliche Arbeit im Wald-, Umwelt- und Klimaausschuss durch aktuelle Eindrücke vor Ort.
Revierleiter Felix Reusch sprach bereits zu Beginn die verschiedenen Themenfelder an. Der Wald als Wasserspeicher, der Umgang mit den entstandenen Freiflächen sowie die Rahmenbedingungen für die Holzernte. Der Wald dient als natürlicher Wasserspeicher, die Vermeidung von Freiflächen und die Naturverjüngung tragen dazu bei, dass die anfallende Wassermenge möglichst lange im Wald erhalten bleibt. Gemeinsam mit den Fachbehörden werden Konzepte erarbeitet, um die Funktion als Wasserspeicher wieder auszubauen.
Die Naturverjüngung genießt im Stadtwald einen hohen Stellenwert. Hier werden verschiedene Methoden bis zur Eingatterung, das gezielte Auslegen von Laubbaumsamen oder der Hähertisch, an dem sich die Wildvögel bedienen und Samen im Wald verteilen, erprobt. Um der Naturverjüngung zum Erfolg zu verhelfen, ist eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Jägerschaft erforderlich. Der Dialog wird gepflegt, um die jagdliche Nutzung zu unterstützen und den Wildverbiss in Grenzen zu halten.
Als vorteilhaft hat sich die Nutzung des Stadtwaldes als Ausbildungswald erwiesen. Das Forstliche Bildungszentrum betreibt hier die Ausbildung von Forstwirten mit Praxismodulen und erprobt verschiedene Methoden der Waldbewirtschaftung. Oft dient der Stadtwald auch als Versuchs- bzw. Anschauungsobjekt für den Erfahrungsaustausch des rheinland-pfälzischen Forstpersonals.
Der Zielplanung bei der Holzernte dient die Forsteinrichtung. Hier wird im Regelfall alle 10 Jahre die Entwicklung des Bestandes erhoben und die Planung für die Fällung von Laub- und Nadelholz festgelegt. Die letzte flächendeckende Bestandsaufnahme erfolgte im Jahr 2009. In den nächsten Jahren wird eine neue Bestandsaufnahme angestrebt. Zwischenzeitlich werden jedoch bereits neu eröffnete Möglichkeit der Digitalisierung mit Handyortung und Drohnenbefliegung zur Dokumentation genutzt.
Die Stadt hält momentan noch an einem eingeschränkten Laubholzeinschlag fest. Im Regelfall werden nur Windwurfschäden bzw. Fällungen zur Verkehrssicherheit aufgearbeitet. Aus Gründen der Arbeitssicherheit ist auch der private Selbsteinschlag weitgehend eingestellt.
Unter dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit sprach Felix Reusch eine Vervollständigung des Maschinenparks im Forstbereich an. Es werde immer schwieriger, Unternehmen für Rückearbeiten bzw. die Beseitigung von Gefahrenstellen in Baumkronen zu gewinnen. Um hier kurzfristiger und gezielter agieren zu können, sollten Überlegungen zur Erweiterung des Maschinenparks erfolgen. Stadtbürgermeister Stefan Leukel sagte eine Prüfung des Anliegens, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit des im städtischen Wald tätigen Personals, zu. Gegebenenfalls könnten Fahrzeug und Personal auch in benachbarten Revieren zum Einsatz kommen.