Liebe Hachenburgerinnen und Hachenburger,
liebe Gäste und Freunde unserer Hachenburger Kirmes,
wenn am Wochenende des zweiten Sonntags im August die Straßen unserer Löwenstadt in Rot und Gelb erstrahlen, wenn auf dem Alten Markt feierlich der Große Zapfenstreich erklingt, Grete und Hans im Burschgaaden zum Tanz einladen und der Ruf „Hui Wäller?“ durch unsere Stadt hallt – dann wissen wir: Es ist Kirmeszeit in Hachenburg!
Unsere Kirmes ist jedoch mehr als ein Fest – sie ist gelebte Tradition, Ausdruck von Heimatverbundenheit und ein lebendiges Symbol für Gemeinschaft über Generationen hinweg. Das macht sie so besonders – und so wertvoll.
Doch so sehr wir an Bewährtem festhalten, so sehr gehört zum Wesen echter Tradition auch die Bereitschaft zur Veränderung. Denn echte Tradition lebt nicht vom bloßen Erhalt des Alten, sondern von der Offenheit, sie weiterzuentwickeln. Oder, wie es Theodor Heuss einmal formuliert hat:
„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers.“
Dieses Feuer brennt allerdings nur dann hell, wenn alle mitmachen dürfen, die dafür brennen. Darum muss heute gelten: Wer sich engagiert – egal ob „Jung“ oder „Alt“, ob Frau oder Mann, ob hier geboren oder hinzugezogen, gehört aus meiner Sicht dazu und sollte mitmachen dürfen. Vielfalt ist keine Gefahr für das Brauchtum; sie macht es stark und zukunftsfähig. Offenheit, Respekt und Gleichwertigkeit gehören genauso zu unserer Heimat wie unser Westerwälder Erkennungsruf, der Ischel oder das rote Halstuch.
Dass wir manches anpassen – sei es bei grundsätzlichen Themen „Wer darf mitmachen?“ oder in Fragen von Organisation und Sicherheit – zeigt nicht, dass unsere Tradition verblasst, sondern unseren Willen, sie verantwortungsbewusst in die Zukunft zu tragen. Der Kern jedoch ist unverändert: Unsere Kirmes bleibt das, was sie immer war – ein Fest der Freude, des Miteinanders und der lebendigen Heimat.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die diesen Geist mit Leben füllen: der Kirmesgesellschaft Hachenburg, den vielen Helferinnen und Helfern sowie dem Team des städtischen Bauhofs. Mit Herzblut und Tatkraft tragen sie das Feuer unserer Kirmes weiter – mit allem, was dazugehört: Grete und Hans, Fackelzug, Musik, Tanz, Kermespänz, Ischel und vielleicht dem ein oder anderen Getränk aus unserer Brauerei.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine fröhliche, friedliche und unvergessliche Kirmes 2025! Feiert ausgelassen, begegnet euch mit Respekt – und lasst uns gemeinsam zeigen, dass Tradition dann am schönsten ist, wenn sie verbindet und weiterwächst.
Hui Wäller? Allemol!
Euer
Stefan Leukel
Stadtbürgermeister