Ein spätbarocker Landesherr hält Einzug im Stadtarchiv Hachenburg | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Schenkung bzw. Übergabe von Exponaten aus dem Familienbesitz Carageorge an die Stadt Hachenburg

Ein spätbarocker Landesherr hält Einzug im Stadtarchiv Hachenburg

Im Rahmen eines Termins im Rathaus der Verbandsgemeinde Hachenburg übergab die Verbandsbürgermeisterin Gabriele Greis dem Stadtbürgermeister von Hachenburg, Stefan Leukel und dem Stadtarchivar Dr. Jens Friedhoff zwei für die Stadt- und Regionalgeschichte bedeutsame Exponate, die vor einigen Wochen im Rahmen der von der Geschichtswerkstatt präsentierten Ausstellung zu der Publikation zu „Hanus Hachenburg. Poet, Holocaustopfer, Spross einer weitverzweigten Familie aus Hachenburg“, im Löwensaal des Vogtshofs präsentiert wurde. Frau Gisela-Renate Carageorge, geborene Hachenburg, überließ der Stadt Hachenburg einen aus Familienbesitz stammenden Gips- oder Wachsabdruck des Brustbildes von Burggraf Johann August (1714-1799), dem letzten Regenten der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg, die nach seinem Ableben 1799 auf dem Heiratsweg an das fürstliche Haus Nassau-Weilburg gelangt ist und ihre Funktion als Haupt- und Residenzstadt eines eigenständigen kleinen Territoriums einbüßte. Das mit einem prächtigen Rahmen versehene Exponat hat zwischenzeitig im Stadtarchiv Hachenburg in der Perlengasse 2 einen prominenten Platz neben zahlreichen weiteren Graphiken und historischen Fotos gefunden. In die Überlieferung der saynischen Zeit betreffenden Bestand wurde ein ebenfalls von Frau Carageorge der Stadt überlassenes Exponat eingegliedert. Es handelt sich um ein Graustufenbild nach einer Originalzeichnung von 1784, das den Burggrafen Johann August an seinem Schreibtisch sitzend zeigt. Am oberen Bildrand findet sich der Abdruck des spätmittelalterlichen Siegels der Stadt Hachenburg mit lateinischer, auf die Stadtrechte verweisenden Inschrift, sowie dem von zwei Türmen flankierten Stadttor über dem das Wappenschild des Stadt- und Landesherrn mit dem zweigeschweiften saynischen Löwen platziert ist. Zu Alter und Provenienz des Bildes liegen bislang noch keine aussagekräftigen Erkenntnisse vor und das in die Komposition eingebundene Stadtsiegel an der Stelle des zu erwartenden barocken Siegels der Burggrafen von Kirchberg, Herren zu Farnroda als Inhaber der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg gibt so manches Rätsel auf.

Abschließend sei Frau Carageorge nochmals recht herzlich für die Übergabe der aus Familienbesitz stammenden Stücke an die Stadt bzw. das Stadtarchiv Hachenburg gedankt, verbunden mit der Hoffnung, dass zukünftig auch weitere Dokumente, Fotos, Graphiken und Gemälde mit Bezug zur Stadt- und Regionalgeschichte, ihren Weg in das Stadtarchiv Hachenburg finden und damit den Forschenden zugänglich gemacht werden.

Dr. Jens Friedhoff; Stadtarchiv Hachenburg. Perlengasse 2. D-57627 Hachenburg (j.friedhoff@stadtarchiv-hachenburg.de)